Robert „Sput“ Searight: Ein Sechser im Toto-Lotto

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2021-08-19 10:12:00 / Musiker News & Infos
Robert „Sput“ Searight: Ein Sechser im Toto-Lotto - Robert „Sput“ Searight: Ein Sechser im Toto-Lotto

Als Toto im letzten Jahr ihren neuen Schlagzeuger bekannt gaben, ging für Robert „Sput“ Searight ein Traum in Erfüllung, den er nicht zu träumen gewagt hatte. Im Interview erzählt er uns, wie es ist, in die Fußstapfen gleich mehrerer legendärer Drummer zu steigen.

Toto durften in ihrer Geschichte einige der weltbesten Drummer zu ihrem Lineup zählen. Jeff Porcaro, Simon Phillips, Keith Carlock und Shannon Forest sind allesamt prägende Gestalten. Robert „Sput“ Searight ist zwar kein unbeschriebenes Blatt – immerhin hat er für die Jazz-Funk-Sensation Snarky Puppy beinahe alle Alben eingetrommelt und leitet seine eigene Band Ghostnote. Sein Beitritt zu Toto war trotzdem eine Überraschung.

DH: Du bist seit letztem Jahr offiziell der neue Schlagzeuger von Toto. Wie kam es dazu?

Sput: Ich weiß es selber nicht genau. Der Keyboarder Dominique Xavier Taplin spielt auch in meiner Band Ghostnote. Und ich kenne David Paiches Keyboard-Tech. Er ist einer meiner besten Freunde. Ich denke, sie haben immer mal wieder meinen Namen ins Spiel gebracht. Im Sommer 2020 habe ich dann einen Anruf von Steve Lukather bekommen. Ich bin mit Toto aufgewachsen. Ich habe ihre ersten fünf Alben auf Vinyl. Toto war definitiv eine meiner Lieblingsbands. Und Jeff Porcaro war eine große Inspiration für mich. Auf jeder Scheibe, auf der er gespielt hat, sticht sein Sound hervor. Das ist mir schon als Kind aufgefallen. Seine Trommeln klingen immer crisp und warm, schneiden konstant, aber nicht aufdringlich durch die Musik. Außerdem hat er dieses Feel. Alle Feels und Grooves sind zielführend und durchdacht. Seine Parts waren nicht einfach nur Drumparts eines Songs. Sie standen in einer Weise auch für sich. Er war nicht einfach nur ein Drummer, er war ein Komponist.

DH: Am 21. November 2020 hast du mit Toto dein erstes Konzert gespielt. Die Aufnahme ist als Live-Album unter dem Titel „With A Little Help From My Friends“ erschienen. Auf der Setlist stand unter anderem „Rosanna“, dessen Groove als einer der bedeutendsten überhaupt gilt. Wie hat es sich angefühlt, den Rosanna Shuffle live zu spielen?

Sput: Es war ein unglaublicher Druck. So viele Dinge gingen mir durch den Kopf. Und ausgerechnet bei diesem Song brach mir der Stick beim zweiten Backbeat direkt im Intro! Er spaltete sich genau in der Mitte. Mir blieb nichts anderes übrig, als den Stick fest zusammen zu drücken und zu hoffen, dass der Groove nicht auseinanderfällt. Ich habe in meiner Karriere vorher noch nie Sticks zerbrochen. Mein armer Drumtech war in dem Moment so euphorisch, dass er es nicht bemerkt hat. Ich konnte mir selber keinen neuen nehmen, weil der Stickbag auf der falschen Seite war. In den zwei Monaten, die ich für Toto gespielt habe, habe ich jetzt mehr Sticks zerbrochen als in meiner ganzen Karriere davor. Seit diesem Erlebnis habe ich immer zwei Stickbags: einen links und einen rechts.

DH: Hattest du in dem Moment das Gefühl, es wirkt sich auf den Sound aus?

Sput: Wenn man für Toto spielt, muss man wissen, dass die Fans schon lange dabei sind und auch extrem schwer zufriedenzustellen. Sie wissen genau, was sie hören wollen, und verzeihen dir keine Fehler. Es war etwas schwierig, weiterzumachen. Ich habe mehr aus dem Arm gespielt statt aus dem Handgelenk. Aber es hat sich niemand beschwert, also habe ich es wohl ganz gut kaschieren können. Auf der Aufnahme scheint es nicht hörbar zu sein. Was bleibt, ist meine persönliche Erinnerung. Es war schon schade, weil es für mich einen besonderen Moment zerstört hat, in dem ich meine Bestleistung bringen wollte. Den Beat habe ich trotzdem hingekriegt, aber das Feel war nicht mehr dasselbe. Aber sowas passiert und dann muss man professionell sein und einfach weitermachen.

DH: Wie würdest du das Feel eines authentischen Rosanna-Shuffles beschreiben?

Sput: Bei der Snare geht es vor allem um die Gleichmäßigkeit des Backbeats auf Zwei und Vier und auch der Ghostnotes dazwischen, sowohl in der Dynamik als auch im Timing. Die Kickdrum muss super kräftig sein, aber auch exakt mit feinen Ghostnotes zusammenfallen. Doch auch die Hi-Hat spielt eine wichtige Rolle. Dieses Feel muss man sich erst erobern. Was Jeff Porcaro in meinen Augen zu einem Genie macht: Er hat in den 1980ern dieses Lehrvideo herausgebracht, in dem er seinen Groove erklärt. Aber in der Originalaufnahme hat er ihn nicht so gespielt. Er zeigt im Video zwar das Prinzip, lässt aber entscheidende Details weg. Ein echtes Genie verrät nämlich nie seine Geheimnisse!


Es gab aber letztlich doch ein paar Geheimnisse, die Sput uns im Verlauf des Interviews verraten hat. Diese erfahrt ihr, wenn ihr in DrumHeads!! 5/2021 weiterlest. Welche anderen spannenden Inhalte ihr in dieser Ausgabe findet, könnt ihr im Shop auf einen Blick nachlesen.


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