Rick Allen: Der Work-in-Progress-Drummer

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2022-04-19 11:20:00 / Musiker News & Infos
Rick Allen: Der Work-in-Progress-Drummer - Rick Allen: Der Work-in-Progress-Drummer

Vor 42 Jahren erschien ihr Debüt „On Through The Night“, im Mai 2022 melden sich Def Leppard wieder mit einem neuen Album zurück. Die Wandlung der superwilden, fauchenden Jungspunde aus dem Norden Englands zu Großmeistern ihres eigenen Genres ist phänomenal. Die Geschichte ihres Drummers Rick Allen noch umso mehr.

Einige Momente haben sich offensichtlich tief in Rick Allens Bewusstsein eingeschrieben. Zum 15. Geburtstag sein Einstieg bei Def Leppard, exakt ein Jahr später die große Überraschung im Londoner Hammersmith Odeon, wo die Band als Vorgruppe einheizte – für AC/DC. „Die waren fantastisch. Bon Scott war so ein lieber Kerl. Nie werde ich vergessen, wie er zu uns runter in die Garderobe gekommen ist und mir diese riesige Schale voller Smarties überreicht und gesagt hat: ‘Happy Birthday!’ Ich bin jeden Abend bei AC/DC ins Publikum und habe sie mir angesehen und mir gedacht, dass sie in dem Moment als Live-Band wohl so voller Power waren wie keine andere Band, die ich je wieder sehen würde. Auch die Stimmung im Publikum war der absolute Wahnsinn... Und dann Phil Rudd zu treffen und Angus und Malcolm: Hammer! Es war irre, dass die ganzen Gruppen, die uns beeinflusst hatten, auf uns zukamen, damit wir als Opener mit ihnen auf Tour gehen konnten. Himmlisch!“ Zu dem Zeitpunkt war jedes Mitglied von Def Leppard noch Teenager, Rick der jüngste von. ihnen. Den Plattenvertrag durfte er gar nicht unterschreiben, das machte der Papa.

In der Folge ein kometenhafter Aufstieg, weltweite Hits – und dann Silvester 1984. Noch so ein unvergessliches Erlebnis, diesmal aber kein schönes. Rick ist inzwischen 21, unterwegs mit seiner Corvette Stingray auf der Schnellstraße A57 nahe Sheffield. Er tritt aufs Gas, gerät ins Schleudern und verliert die Kontrolle...

Rock! Rock! (Till You Drop)

Aber der Reihe nach. Sheffield, 1977. Unten in London hauen die Punks auf den Putz, Medien beerdigen ernsthaft Musizierende, Plattenfirmen reißen sich um Newcomer. Wer nicht zum Trend passt – wie Dr. Feelgood, Nick Lowe oder Eddie & the Hotrods, Stranglers – wird passend gemacht.
Schlechte Karten für Langhaarige, die rocken wollen wie Aerosmith, Judas Priest oder AC/DC. Weit weg von der modischen Metropole, in einer Industriestadt mit einfachen Arbeitern. Den gleichen Lebensweg wie die Alten einschlagen oder abhauen und groß rauskommen. Aus Sheffield kam vorher nur einer raus: Joe Cocker.
An diesem unwirtlichen Ort also starten Pete Willis und Rick Savage, beide so hübsch wie ihre Explorer-Gitarren, eine Band mit dem hochgesteckten Ziel, eines Tages in der Schule aufzutreten. Sie wissen schon unter welchem Namen: Deaf Leopard. An der Bushaltestelle trifft Pete auf Joe, dem zum Schreien ist, weil er gerade den Bus verpasst hat. Er spielt auch Gitarre, aber eher mäßig gut, und singt in einer Tribute-Band. Pete liest am College noch Steve Clark auf, den zweiten Gitarristen, denn Rick hatte da schon zum Bass gewechselt. Sänger Joe ändert den Bandnamen: „Wir sollten es so schreiben, dass es groß aussieht.“ Groß wie Led Zeppelin.
Komplettiert wurde die Band von wechselnden Drummern, generell auch alle Jahrgang 1960. Am Anfang müssen Def Leppard unter Mithilfe von Joes Mama Tüten kleben, fotokopierte Plattencover für EP, finanziert auf eigene Faust. Eingespielt mit einem Sessiondrummer. Zum Eintüten und verkaufen war auch Rick Allen dabei, gerade 15 Jahre und ein paar Tage alt.
„Mein Bruder war viereinhalb Jahre älter. Er brachte mich auf Deep Purples „Made In Japan” und „In Rock”. Es war von daher ganz natürlich, dass ich nur mit Älteren rumhing und in Bands spielte. Als ich vor meiner Audition zum ersten Mal mit Joe und Rick sprach, bemerkten wir, dass jeder von uns bei denselben Konzerten war – Thin Lizzy, Sweet, Slade, Alex Harvey Band, Mott The Hoople, Uriah Heep... Außer Led Zeppelin in Knebworth, da waren die ohne mich. Dafür könnte ich mich ewig treten!“ Bei all diesen Gemeinsamkeiten spielte der Altersunterschied keine Rolle mehr. Noch vor Ende des Jahres 1978 wurde er der Drummer der Band.


Wie die Geschichte weitergeht, erfahrt ihr in der vollständigen Version unserer Story, veröffentlicht in DrumHeads!! Ausgabe 3/2022. Die könnt ihr unter anderem in unserem Online-Shop bestellen.

© Foto: Kevin Nixon


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