Künstlicher Nachhall und Raumklang gehören zur Tontechnik wie Equalizer und Dynamikprozessoren. Ganz gleich, ob im traditionellen Rack oder direkt im Rechner – entsprechende Effekte sind im Produktionsalltag kaum verzichtbar. Wir zählen für euch ein paar gängige Fehler auf und Methoden, wie ihr sie vermeiden könnt.
CPU-Ressourcen sparen
Falsch ist es, auf jeder Spur ein eigenes Hall-Plug-in mit identischem Preset zu laden. Dies kostet unnötig Rechenleistung, die ein guter Hall bis heute einfordert. Um die Instrumente in einen einheitlichen Raum zu stellen, nutzt einen Hall im Auxweg, der aus den einzelnen Spuren mit unterschiedlichen Intensitäten beschickt wird. Im Ergebnis wird die Mischung zu einer Einheit verschmolzen. Den Ausgang des Plug-ins stellt ihr dazu auf 100 Prozent Effektanteil, um das Direktsignal nicht am Ausgang zu duplizieren. Dieses System könnt ihr natürlich erweitern und je nach Anwendung unterschiedliche Hallräume über eigene Auxwege adressieren.
Weniger ist mehr
• Gerade, wenn man mit der Mischung beginnt, tendiert man dazu, zu viel Hall zu verwenden. Das Ergebnis wird oftmals verwaschen oder gar breiig klingen. Ein Tipp: Hat man über die Auxwege ein gutes Verhältnis der Einzelsignale im Hall erzeugt, lohnt es sich, den AuxReturn um 3 - 10 dB abzusenken und das Ergebnis mit einer guten Referenz zu vergleichen.
• Die Räumlichkeit wird vornehmlich durch die Erstreflexionen bestimmt. Daher lohnt es sich, insbesondere bei dichten Arrangements, den eigentlichen Nachhall deutlich abzusenken oder sogar ganz abzuschalten. Besagte Erstreflexionen reichen oft allein aus, den Raumeindruck herzustellen. Noch spartanischer kann man mit einem (MultiTap-)Delay arbeiten, mit dem man nur ganz wenige Rückwürfe erzeugt.
• Insbesondere bei dynamischer Musik und langen Hallfahnen kann es leicht passieren, dass der Nachhall einer lauten Stelle lang in das folgende Pianissimo hineinklingt. Zusätzlich ist es oft hilfreich, wenn laute Passagen etwas trockener und dadurch direkter klingen. Als Automatik bietet sich im Insert vor dem Hall ein Kompressor an, der so eingestellt wird, dass er mit weicher, moderater Verdichtung von maximal 1:2 Pegelspitzen abfängt und damit den Hall weniger anregt. Leise Stellen bleiben dabei stärker verhallt, was den Kontrast in der Mischung erhöht.
Wenn ihr mehr zum Thema Reverb erfahren wollt, könnt ihr einen Blick in die KEYS-Ausgabe 02/18 werfen, in dessen Special das Thema ausführlich behandelt wird.
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