Brandon Barnes von Rise Against: Swinger-Hand im Punk-Gewand

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2021-06-16 13:26:00 / Musiker News & Infos
Brandon Barnes von Rise Against: Swinger-Hand im Punk-Gewand - Brandon Barnes von Rise Against: Swinger-Hand im Punk-Gewand

Jazz ist wohl nicht gerade das erste, woran man denkt, wenn der Name Rise Against fällt. Doch Drummer Brandon Barnes überrascht uns immer wieder mit genre-untypischen Fills und kreativen Grooves. Im Interview erzählt er uns von seinen Einflüssen jenseits des Single-Strokes und 20 Jahren Punkrock.

„It don’t mean a thing if it ain’t got that swing.“ Was Cootie Williams vor fast 100 Jahren schon wusste und Duke Ellington 1931 in einem Jazz-Standard zur allgemeinen Weisheit erhob, gilt seit Brandon Barnes die Stöcker für Rise Against in die geballten Fäuste nahm, auch im Punk. Der stämmige Hüne aus Colorado gab uns interessante Einblicke in seine musikalischen Wurzeln, Spielweise und anatomischen Besonderheiten.

DH!!: Wie würdest du dein Schlagzeugspiel auf der neuen Platte beschreiben?

Brandon: Weißt du, wir haben acht Platten mit der Band gemacht, dies ist unsere neunte Platte. Wir haben also offensichtlich tonnenweise Songs geschrieben. Ich versuche bei jeder Scheibe, neue Dinge auszuprobieren und andere Fills und Grooves zu spielen. Ich habe das Gefühl, dass moderne Rockmusik, egal ob Punk oder Metal, oft etwas quadratisch und zu perfekt daherkommen kann. Ich habe versucht, dem Ganzen ein bisschen Swing zu geben. Das kann manchmal schwer zu erreichen sein, wenn man für Punk, Metal oder Heavy Rock spielt.

DH!!: Du nimmst also das geradlinige Punk-Fundament, aber du fügst etwas Swing-Würze hinzu?

Brandon: Ja, ich denke, es gibt eine Menge triolisches Jazz-Feel in meinen Grooves und Fills. Ich habe diese Art von Feel, seit ich aufgewachsen bin. Ich habe in jungen Jahren Unterricht genommen, Jazz gespielt und auch versucht, afro-kubanisches Zeug zu lernen. Ich denke, das hat mir dieses rollende Triolen-Jazz-Feeling für einige meiner Songs gegeben. Deshalb klingen sie anders als die typischen Single-Stroke-Roll-Punk-Songs.

DH!!: Ein Jazzer also… Hast du auch immer noch Rudiments, an denen du arbeitest?

Brandon: Ja, immer. Ich übe eigentlich die ganze Zeit, weil ich irgendwie süchtig nach Instagram und YouTube bin. Ich schaue mir ständig diese Kids an, die unfassbare Sachen spielen. Dann fühle ich eine Mischung aus Irritation und Motivation und muss mich hinter mein Set setzen, bis ich es nachspielen kann.

DH!!: …Ich kenne dieses Gefühl. Wie hat sich denn dein Spiel im Laufe der Zeit weiterentwickelt?

Brandon: Rise Against hatte vor einer Woche das 20-jährige Jubiläum von „Unraveling“. Wir sind also seit ziemlich genau 20 Jahren auf Tour. Wenn man auf Tour ist, spielt man fast jede Nacht. Das kann einem helfen, aber auch schaden. Es macht dich wirklich gut in dem Stil, den du gerade mit deiner Band spielst. Allein die ständige Wiederholung in einer professionellen Umgebung macht dich großartig in diesem Zeug. Aber ich glaube, man vergisst auch viel und wird schwächer in anderen Musikrichtungen, weil man nie Zeit zum Üben hat. Allerdings habe ich das Gefühl, dass ich in den letzten fünf oder zehn Jahren den Blick wieder über den Tellerrand gerichtet und versucht habe, mich auf all die Sachen zu konzentrieren, die ich auf Tour nicht spiele...


Im weiteren Verlauf des Interviews könnt ihr noch viel mehr über Brandon und seine Arbeit mit Rise Against erfahren. Das vollständige Titelinterview von DrumHeads!! Ausgabe 4/2021 findet ihr im Heft ab S. 18. Was für Themen darin sonst noch enthalten sind, könnt ihr ebenfalls im Shop nachlesen.


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