Das Chamäleon zeigt Farbe - Derek Sherinian und Simon Phillips über "The Phoenix"

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2020-10-13 13:45:00 / Musiker News & Infos
Das Chamäleon zeigt Farbe - Derek Sherinian und Simon Phillips über "The Phoenix" - Das Chamäleon zeigt Farbe

Derek Sherinian ist einer der wichtigsten Keyboarder des Rock und Metal. Mit „The Phoenix“ veröffentlichte der talentierte Tausendsassa sein erstes Solo-Album seit über zehn Jahren. Gemeinsam mit seinem guten Freund und legendären Schlagzeuger Simon Phillips ist dieses Allstar-Projekt eine Erfahrung für sich.

Schaut man auf die Liste der beteiligten Künstler, wird das Niveau dieser Aufnahmen schon durch das pure Prestige dieser verdienten Größen der Musikszene deutlich. Neben Simon Phillips haben unter anderem Zakk Wylde, Steve Vai, Ron ‘Bumblefoot’ Thal und Joe Bonamassa ihren Teil zum Sound beigetragen. Im Interview erklärt uns Derek seine Gedanken hinter dem wilden Genre-Mix und zeigt, wie man auch als Chamäleon Persönlichkeit und Originalität bewahrt.

SC: Das Erste was beim Hören deines Albums auffällt, ist, dass fast jeder Track sich in seinem ganz eigenen Genre bewegt - von Jazz bis Heavy Metal. Was war der Gedanke hinter dieser Konstellation?

Derek: Also meine Soloalben sind einfach Reflexionen meiner Stimmungen. Wir decken mit diesem Album eine Menge ab. Von „Dragonfly“ – Jazz – über „The Phoenix“, der einfach treibender Rock ist, bis „Temple of Helios“ – 70s Jazz Fusion – und zu guter Letzt auch noch einen Blues Rock Track mit Joe Bonamassa. Ich denke, dass ihre distinktive Stimme in all diesen Genres zu verorten ist, beweist die Qualität der beteiligten Musiker.

SC: Gab es einen Grund, dass zwischen diesem neuen Album und deiner letzten Soloveröffentlichung fast 10 Jahre lagen?

Derek: Ja, nach einer Weile wurde es einfach frustrierend so viel Arbeit zu investieren, während die Label Vorschüsse immer weiter zusammenschrumpften, weil die Musik unbezahlt heruntergeladen oder gestreamt wird. Und ich kann sagen, dass die Monetarisierungskonzepte von Diensten wie Spotify und iTunes auch einfach nur Mist sind. Die Künstler werden komplett abgezogen. Das ist wirklich schlimm. Aber ich habe es so vermisst eigene Aufnahmen zu machen und vor eineinhalb Jahren haben ich und Simon (Phillips; Anm. d. Red.) uns dann daran gemacht das neue Album zu produzieren.

SC: Was müsste passieren, um diese Situation zu verbessern?

Derek: Ich habe wirklich keine Ahnung. Es gibt viele Leute, die um einiges schlauer sind als ich, die darauf keine Antwort haben. Alles was ich mache ist meine Hände weiter zu bewegen und normalerweise wird alles gut.

SC: Thema Bewegung: War eine Tour für das Album geplant?

Derek: Nein, dieses Album war von Anfang an als für sich stehende Aufnahme vorgesehen.

SC: Da hast du es ja mit 2020 ziemlich perfekt erwisch. Simon Phillips war auf diesem Album nicht nur Schlagzeuger, sondern auch Toningenieur und Produzent. Wie weit würdest du seinen Einfluss auf das Endergebnis einschätzen?

Derek: Dieses Album ist das Ergebnis einer vollständigen Kollaboration zwischen Simon und mir. Er hat so viel für die Songs getan! Ich bin mit unvollständigen Songs und Song-Parts zu Simon gekommen, in der Hoffnung, er könnte sie vervollständigen und verbessern. Immer wenn ich mit ihm zusammenarbeite weiß ich einfach, dass eine gute Chemie zwischen uns besteht. Besonders hört man das auf Tracks wie „The Phoenix“ oder „Dragonfly“. Bei letzterem bin ich bloß mit den ersten paar Sektionen ins Studio gekommen und Simon mochte ihn so gerne, dass er sofort ans Keyboard gegangen ist und an den Harmonien und Melodien gearbeitet hat. Es ist wirklich unglaublich wie viel seine Kreativität und musikalischer Input Teil des Sounds dieses Albums ist, und ich möchte sicherstellen, dass das auch in der Außendarstellung zur Geltung kommt.

SC: Du hast auch eine formelle Jazz-Ausbildung genossen, richtig?

Derek: Ja, also ich habe Jazz-Harmonie in Berklee studiert, aber was ich aus dieser Zeit am meisten mitgenommen habe, waren die Nächte in den Proberäumen. Man konnte sich für diese Zeiten in eine Liste eintragen und spielte dann mit anderen Studenten. So ist man am Ende der Ausbildung nicht bloß ein Typ der die ganze Zeit für sich alleine in seinem Schlafzimmer gespielt hat und in sich zusammen fällt, wenn dann die erste richtige Audition ansteht. Es war also eine Art Bootcamp für die Musikindustrie.

SC: Du hast mit all diesen großen Bands gespielt, von Metal bis Blues Rock waren die unterschiedlichsten Genres vertreten. Wie würdest du deine eigene musikalische Identität und ihren Einfluss beschreiben?

Derek: Also es geht um Geschmack und darum ein Chamäleon zu sein. Egal ob ich mit Dream Theatre...


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Fotos: Insideout Music


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