Es ist ein Neustart in dreifacher Hinsicht. Nach einem schweren Flugunfall 2018 wollte sich die Fliegergemeinde auf der Wasserkuppe gerade wieder aufrappeln, als Corona zuschlug. Mit der laufenden Saison 2021 gibt es aber auch personelle Veränderungen in der Flugschulleitung.
Der Flugplatz der Wasserkuppe mit ihrem Fliegerdenkmal ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Foto: Fliegerschule Wasserkuppe
Neue Anflugregeln für Motorflieger
Der Unfall Ende 2018, bei dem eine Cessna über die Landebahn hinausschoss und die Leben von drei Spaziergängern forderte, steckt auf dem Flugplatz Wasserkuppe (EDER) noch vielen in den Knochen. Daran änderte auch das inzwischen abgeschlossene Gerichtsverfahren gegen den Piloten nicht viel.
Konsequenzen hat der Flugplatz natürlich trotzdem gezogen: Piloten, die mit einem Motorflugzeug die Wasserkuppe anfliegen wollen, müssen eine Einweisung in die Platzrunden und besonderen Landebahnverhältnisse nachweisen. Absolvieren lässt sich die vor Ort bei der Fliegerschule Wasserkuppe. Dabei werden mehrere Landungen und Durchstartmanöver durch Fluglehrer und Prüfer demonstriert. Die Einweisung gilt dann für drei Jahre und soll ortsfremden Piloten Sicherheit geben. Für mehr Sicherheit im Luftraum sorgt die Flarm-Pflicht für Motorflieger — denn allein die Flugschule macht täglich bis zu 250 Segelflugstarts und bei gutem Wetter hängen hier wahre „Plastikwolken“ — sprich Pulks von Segelflugzeugen.
Der legendäre Flugplatz auf der Wasserkuppe ist ein Pilgerort für Piloten, Segelflieger und viele andere Luftsportler.
Foto: Fliegerschule Wasserkuppe
Optimistischer Blick in die Zukunft
Seit Ende März herrscht auf dem „Berg der Flieger“ mit seinem bekannten Fliegerdenkmal wieder reger Betrieb. Eine nicht minder monumentale Veränderung gibt es aber trotzdem. Harald Jörges, seit über 20 Jahren Leiter der Fliegerschule, hat die Verantwortung für die Geschicke der Flugschule an Lukas Schmidt-Nentwig abgegeben. Während Harald Jörges weiter als Ausbildungsleiter tätig bleibt, will sich der erfahrene Pilot und Fluglehrer Schmidt-Nentwig nun noch mehr um die Organisation kümmern. Die kennt er gut, denn er hat sich in der Flugschule von ganz unten hochgearbeitet. Man darf gespannt sein, ob sich demnächst neue Impulse zeigen.
Ungeachtet solcher Veränderungen ist die Wasserkuppe, und damit die Fliegerschule, weiter der Mittelpunkt der deutschen Segelflugszene. Für 80 Euro können hier Besucher und Interessierte ab einem Alter von 14 Jahren einen 30-minütigen Schnupperflug absolvieren. Und zwar über dem Berg, wo vor einhundert Jahren der Segelflug in Deutschland seinen Anfang als Wissenschaft und Sport nahm. Daran, dass die Fliegerei im allgemeinen und der Segelflug im besondern ein Volkssport bleibt, hat der Erfolg der Fliegerschule einen großen Einfluss.
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