Jeder kennt sie, jeder braucht sie: Overdrive-Pedale. Ob Industrie-Standard oder Boutique- Schätzchen – die Auswahl ist groß und die Sound-Ergebnisse vielfältig. Wir stellen euch in diesem Special die 12 besten Zerrer von der Stange vor ...
Boss SD-1 – klein, geld & gefährlich
Bereits 1977 veröffentlicht der japanische Effekthersteller Boss erstmals den Boss OD-1 Overdrive, der mit den zwei Reglern Level und Overdrive sowie erstmalig gummiertem Fußschalter die Verstärker weltweit zum Glühen bringt.
Vier Jahre später folgt 1981 der offizielle Nachfolger, der Boss SD-1 Super Overdrive, der mit dem zusätzlichen Tone-Regler eine weitere Klangdimension ins Spiel bringt, die bis heute bei Generationen von Gitarristen nicht auf dem Effektbord fehlen darf und auch bei prägenden Gitarristen wie Jimmy Page, John Frusciante und Gary Holt zur Ausstattung gehört. Die asymmetrische Schaltung begünstigt dabei einen Cut der Bassfrequenzen und die Mitten werden deutlich geboostet – gerade im här- teren Genre ergibt der Boss SD-1 in Kombination mit einem Marshall JCM800 das Brett schlechthin. Fragt mal Zakk Wylde.
EHX Soulfood – besser gut geklont ...
Wenn ein Pedal eingeschlagen hat wie eine Bombe, dann war es der Soulfood aus Mike Matthews Pedalschmiede Electro Har- monix. Der kleine Treter geht schlicht und ergreifend als höchst preiswerter Klon-Centaur-Klon durch – und das zurecht! Der Soulfood kann als astreiner Clean-Boost jeden Amp auffrischen, aufbohren und ihm eine Portion mehr Muckis verpassen – der Vergleich mit der Decke, die man vom Amp zieht, der trifft hier wirklich zu!
Dass der EHX als Cleanboost funktioniert ist na- türlich ein nettes Schmankerl obendrauf, er ist aber auch ein gnadenlos guter, transparenter und dynamischer Overdrive. Mulmige, ins bassige abdriftenden Crunch- und Gainsounds frischt der Soulfood auf, er strafft die Mitten und räumt die Textur auf. Crunch-Sounds werden so zu charakterstarken Lead- Sounds aufgepumpt, High- Gain-Rhythm-Klänge be- kommen die Extra-Portion Tragfähigkeit.
Allesamt höchst erfreuliche Eigenschaften für ein Overdrive-Pedal. Dass der kleine EHX-Kollege dann grade mal mit rund 100 Euro UVP zu Buche schlägt, ist umso erfreulicher. Und wenn man bedenkt, was ein Flugzeugträger oder ein originaler Klon kosten, dann kommt man mit dem Soulfood richtig gut weg. Ach so, in der guitar-Redaktion haben alle einen ... reicht euch das?
Ibanez Tube Screamer 808 & Maxon OD-808 – Wer kennt ihn nicht?
Der grüne Ibanez Tube Screamer 808 von 1979 ist aus den Annalen der Rockmusik nicht mehr wegzudenken, Punkt. Ohne ihn würde es wohl mindestens die Hälfte aller existierenden Overdrives so nicht in ihrer aktuellen Form geben. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass der Ibanez Tube Screamer zu den absoluten Overdrive-Klassikern gehört.
Basierend auf dem Konzept der symmetrischen Schaltung sorgt er durch die drei Regler Tone, Level und Overdrive für einen cremigen Mittenboost, mit dem sich der Gitarrensound im Bandgefüge bestens durchsetzt. Aber auch ein zünftiges Ancrun- chen oder ein Lead-Boost sind mit der froschgrünen Wunderkiste kein Problem. Kein Wunder also, das Blueshalbgott Stevie Ray Vaughan sich als offizieller Tube-Screamer-Jünger outete und ihn gleich öfters auf seinem Effektboard platzierte.
Der japanische Effekthersteller Maxon fertigte übrigens den Effekt von den Siebzigern bis in die 2000er für Ibanez, ehe er bis heute unter eigenem Banner nahezu baugleiche Modelle des grünen Klassikers weiterführt.
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