Theater für die Ohren

PPVMEDIEN GmbH
2021-09-10 15:25:00 / Musiker News & Infos
Theater für die Ohren -

Lausch Medien widmet sich seit 2006 der Produktion von Hörspielen, Hörbüchern, Lesungen und Podcasts. Wir geben einen Einblick in die Arbeit eines Hörspiel-und Hörbuch-Studios und zeigen, wie man selbst in diesem Sektor aktiv werden kann.

Die Welt der Hörspiele und Hörbücher findet Anklang bei zahlreichen Zielgruppen und ist eine interessante Sparte für Audio-Engineers, Sprecher, Texter und Schauspieler. Denn die gesamte Hörspiel- und Hörbuch-Branche erfährt seit rund 20 Jahren einen nahezu konstanten Zuwachs an Fans. Was vor Jahrzehnten hauptsächlich in den Bereich der Kinderunterhaltung fiel, mit Hörspielen wie „Benjamin Blümchen“ oder „TKKG“, ist heute für Jung und Alt gleichermaßen interessant.

Zahlen und Fakten

Laut Statista (https://de.statista.com) wurden 2018 allein mit Hörbüchern Umsätze in Höhe von 75 Millionen Euro erzielt. Die große Hörbuch-Online-Plattform Audible schätzt die Zahl der Nutzer von Hörbüchern in Deutschland auf circa 23 Millionen. 59 Prozent der Deutschen besitzen einen Zugang zu mindestens einem Audiostreaming-Dienst -– mit steigender Tendenz. Dabei beginnt der Bezug zu Hörbüchern und Hörspielen meist schon im Kindesalter. Laut einer von Audible durchgeführten Umfrage wachsen acht von zehn Kindern, genauer gesagt 83 Prozent aller Kinder in Deutschland mit diesen Medien auf. Hörbücher, Hörspiele und Podcasts konsumieren die Hörer*innen nach einer Statista-Umfrage von 2020 zum Entspannen zu Hause (66 Prozent der Befragten) und unterwegs in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Auto (58 Prozent und 56 Prozent der Befragten).

Ein aurales Spektakel

Lausch Medien ist der Inbegriff für professionelle Hörspiel- und Hörbuchproduktionen mit dem gewissen Etwas. Die Firma aus Hamburg hat ihren Ursprung in der Produktion von Hörspielen. Bei einem Hörspiel wird ein Schauspiel über das bildlose Medium so inszeniert, dass der Zuhörer, gepaart mit der eigenen Fantasie, ein aurales Spektakel geboten bekommt. Die Produktion eines Hörspiels ähnelt dabei sehr einer Filmproduktion. Es bedarf einer mitreißenden Story, eines umwerfenden Soundtracks und Sprach-talentierten Schauspielern.

Lausch Medien verbindet die Produktion mit dem Verlagswesen. Dabei spielen die Künstler und Künstlerinnen und die Inhalte immer die wichtigste Rolle. Ursprünglich wollte man ein Label gründen, um auch unbekannteren Autoren und Autorinnen eine Plattform zur Veröffentlichung eines Hörbuchs oder Hörspiels zu bieten. Gewachsen ist daraus eines der erfolgreichen deutschen Hörspiel- und Hörbuch-Studios Deutschlands mit Sitz in Hamburg. Zu den besonders erfolgreichen Hörspielen zählen „Der Herr der Ringe“ und „Die drei Musketiere“, doch auch von Günter Merlau selbstgeschriebene Werke wie „Die Schwarze Sonne“ zählen zu den Highlights von Lausch Medien.

Der Kern von Lausch Medien

Günter Merlau ist Gründer von Lausch Medien und neben den geschäftsführenden Tätigkeiten auch in sämtliche Produktionsschritte involviert. Er verkörpert in seinem Schaffen den Kern von Lausch Medien. Merlau ist Musiker und Arrangeur, hat in seiner Vergangenheit zahlreiche Theaterstücke für die Bühne geschrieben, und er ist leidenschaftlicher Texter. Die Kombination dieser Erfahrungen und Vorlieben mündete in dem Entschluss, voll und ganz in die Welt der Hörspiele einzutauchen. Mittlerweile kann er auf eine Referenz von weit über 1.500 Hörspielen und Hörbüchern für Lausch Medien zurückblicken. Allein 2021 veröffentlicht Merlau gemeinsam mit seinem Partner, Daniel Heerdmann, 150 neue Hörbücher.

Günter Merlau ist bei Lausch Medien auch für die Audioproduktion innerhalb eines Hörspiels zuständig. „Ich komponiere zunächst einmal losgelöst vom Handlungsstrang und möchte mit der Musik einen eigenständigen Ausdruck leisten“, bekräftigt er. „Bei der Arbeit kommen meine Erfahrungen als Musiker und Arrangeur voll zum Einsatz.“ Somit kann ein Score losgelöst von der Handlung sein, sollte den Spannungsbogen der Story aber natürlich unterstützen.

Vertriebswege

Für das Marketing sowie für den Vertrieb der Hörspiele von Lausch Medien ist Daniel Heerdmann verantwortlich. „Die Vertriebswege im Hörbuchbereich unterscheiden sich gar nicht so sehr von denen im Musikbereich“, erläutert Heerdmann. „Teilweise sind die großen ‘Player’ ja sogar die gleichen, wie Amazon mit ihrem Portal Audible, Apple mit Apple Books oder Spotify.“ Generell gebe es, vergleichbar mit der Musikbranche, spezialisierte Aggregatoren, im Falle von Lausch Medien die deutsche Firma Zebralution, die generelle Verträge mit den sogenannten DSPs (digitale Service Provider), also zum Beispiel Spotify, abschließe. Über diesen werden dann laut Heerdmann Master-Audiofiles an die verschiedenen Portale angeliefert und veröffentlicht. „Es gibt im Hörbuchbereich jedoch einen großen Unterschied“, stellt er klar. „Portale wie Audible oder Bookbeat produzieren teilweise eigene Hörbücher oder sichern sich Exklusivrechte an anderen – somit werden sie selbst zum Verleger.“

Lausch Medien bietet auf der Website den Service „Mein Hörbuch“ an. Hier kann jede*r Autor*in ein eigenes Skript hochladen und als Hörbuch produzieren lassen. Man muss nur das Genre auswählen sowie den Buchtitel und die Anzahl der Zeichen angeben. Dann kann man zwischen einigen professionellen Stammsprechern*innen von Lausch Medien wählen oder sogar selbst als Autor*in sprechen. Die Publikation, den Vertrieb und die Vermarktung übernimmt Lausch Medien und bietet so allen Autor*innen eine einfache Plattform zur Erstellung des eigenen Hörbuchs an. Abgerechnet wird pro Stunde Hörbuchlänge mit 588 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer.

Hörspiel vs. Hörbuch

„Ein Hörspiel braucht wesentlich mehr Zeit und Aufwand als ein Hörbuch“, berichtet Günter Merlau mit Blick auf über 15 Jahre Lausch Medien. Die Herausforderung liegt darin, dem Zuhörer eine Szenerie ohne Bild zu vermitteln, die die Handlung und dem Spannungsbogen voll rüberbringt. „Im Vergleich zum Hörbuch, was im Prinzip eine Lesung einer Person ist, braucht das Hörspiel viele Akteure, die die verschiedenen Charaktere der Handlung authentisch spielen“, erklärt Merlau. Er versammelt in seinen Studioräumen in Hamburg regelmäßig zahlreiche Schauspieler*innen, mit denen er seine Werke in Detailliebe aufzeichnet – stets mit einem hohen Anspruch an die Stimme und die Musik im Hinblick auf Spannung und Emotion.

Die komplette Story zum Thema "Hörspiel- und Hörbuchproduktion" lest ihr in der RecMag 6/2021!

Autor: Tobias Mertens

Fotos: Daniel Heerdmann


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