Österreich verabschiedet Saab-105OE

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Österreich verabschiedet Saab-105OE - Österreich verabschiedet Saab-105OE

Nach mehr als 50 Jahren und 156 502 Flugstunden wurde am 11. Dezember 2020 die Ära der Saab 105OE in den österreichischen Luftstreitkräften beendet.


Die Saab 105OE mit goldener Abschiedslackierung nach 50 Dienstjahren - Foto: Tigerstaffel


In dem Strahltrainer mit den nebeneinander angeordneten Sitzen und analogen Instrumenten wurden 167 Heerespiloten an die Jetfliegerei herangeführt. Da ein Nachfolger noch nicht bereit steht, muss Österreich seine Jetpiloten nun im Ausland ausbilden lassen.

Mit über 156 500 Flugstunden und rund 254 000 Einsätzen beendet das seltene Muster nach 50 Jahren nun mit Jahresende 2020 seinen aktiven Dienst. Die schwedischen Schwestermaschinen Sk60 (aufgewertet mit Turbofans J44 statt der Turbojets J85 der 105) sollen hingegen noch bis 2025 dienen.


Die Saab 105 in der Fertigung - Foto: Saab-Broschüre 1970


Die Aufgaben der Saab 105 OE waren einst breit gefächert: Von der Aufklärung und Feuerunterstützung der Bodentruppen mit 30-mm-Kanonenbehältern Asen und 7,5-cm-ungelenkten Raketen, über Spüraufgaben zur Detektion radioaktiver Verseuchung oder der Ausbreitung von Asche oder Giftwolken, bis hin zur Luftraumüberwachung (ebenfalls mit den 3-cm-Kanonen).  Besonders erwähnt wurde in der Typenchronik das Abfangen einer türkischen Transportmaschine C-160 Transall im August 1973 und der darauffolgende Landezwang in Innsbruck. Oder die Rolle der 105 im Sicherungseinsatz an der Südgrenze Österreichs im Zuge der Jugoslawienkrise 1991. 14 Maschinen waren da im Einsatz und flogen nach Luftraumverletzungen durch MiG-21 und G-2 Jastreb verstärkte Patrouillen und Überwachungsflüge entlang der Staatsgrenze. Einmal verscheuchte ein Pilot mit seiner Saab 105 – aber eher zufällig – im Raum Graz sogar eine jugoslawische MiG-21 auf einem Aufklärungseinsatz.

Mehr zum Einsatz und der Geschichte des leichten Alleskönners in der FliegerRevue 03/2021!


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