Planlos durchs Solo? – Zack Anderson über das neue Bluespills-Album

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2021-04-14 13:45:00 / Musiker News & Infos
Planlos durchs Solo? – Zack Anderson über das neue Bluespills-Album - Planlos durchs Solo?

Mit ihrem neuen Album Holy Moly! zeigen sich Blues Pills als gereifte Songwriter. Nach dem Weggang von Dorian Sorriaux übernimmt Basser Zack Anderson den Posten an der Gitarre und stellt die Band deutlich Riff-orientierter auf. Wir sprachen mit Zack über die Vierfach-Belastung als Songwriter, Bassist, Gitarrist und Produzent des im eigenen Proberaum entstandenen dritten Albums ...

SC:Wie entwickelte sich euer neues Album Holy Moly! aus deiner Sicht?

Zack Anderson: Das Songwriting hat sich rückblickend mehr wie in den Anfangstagen der Band angefühlt. Keine Ahnung, ob das an unserem Lineup-Wechsel liegt, aber für mich ist das Album eine Art Mischung aus dem frühen Blues-Pills-Material gepaart mit der Erfahrung, die wir auf den letzten Platten gesammelt haben.

SC:Ihr habt definitiv Jam- und Solo-Einlagen zurückgefahren. Ist das dein Einfluss an der Gitarre?

Zack: Gut möglich. Ich habe so lange als Basser und Songwriter fungiert, dass da wirklich mein Hauptaugenmerk drauf liegt, und weniger auf dem großen Poser-Solo-Spot. (lacht) Auch wenn ich andere Musik höre, stehe ich mehr auf knackige Melodien und einen songdienlichen Aufbau, als auf zu viel Geshredde – aber ich schätze das ist alles Geschmackssache. Es geht auch gar nicht darum, wie lang ein Solo ist, aber zumindest muss jede Note einen Sinn haben.

SC: Ein Song wie „Bye Bye Birdie“ ist dafür ein perfektes Beispiel. Wie gehst du deine Soli im Studio an?

Zack: Manchmal habe ich überhaupt keinen Plan, was passieren soll. Dann machst du ein paar Takes, und hoffst auf das Beste. (lacht) Aber ich habe auch schon komplette Soli durchkomponiert, wenn ich eine entsprechende Idee hatte. Diese Soli spiele ich dann jedes Mal ziemlich identisch. Ich finde, man kann ein Solo fast wie einen Song im Song betrachten, mit Aufbau und Melodien. Ich stehe schon auf andere Gitarristen, die einfach losimprovisieren und sich einen abnudeln, aber mein Ansatz sieht anders aus. Um ehrlich zu sein, ist ein Grund, warum Blues Pills in der Vergangenheit oft ausschweifende Solospots in unseren Songs hatten, dass wir für 90 Minuten oder mehr gebucht wurden, und einfach noch nicht genug Songs hatten, um diese Zeit aufzufüllen. (lacht) Heute packen wir lieber ein paar mehr Nummern auf die Setlist.

SC: Erstaunlich, dass ein Solo wie in „Song From A Morning Dove“ dann so frisch und ungestüm klingt.

Zack: Das war einer der Fälle, in dem ich ohne Plan an die Sache ran gegangen bin, aber einige spontan entstandene Licks gefielen mir echt gut, also habe ich sie mir gemerkt und so das Solo aus mehreren Takes zusammengestückelt.

SC: Das klingt so, als hättet ihr euch Zeit für die Vorproduktion genommen ...


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Fotos: Nuclear Blast


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