Der Peter-Green-Amp Marshall: JTM45 brass vent 4x10“ Bluesbreakers-Combo – Serial No: 7217

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2020-09-16 10:54:00 / Musiker News & Infos
Der Peter-Green-Amp Marshall: JTM45 brass vent 4x10“ Bluesbreakers-Combo – Serial No: 7217 - Der Peter-Green-Amp Marshall: JTM45 brass vent 4x10“ Bluesbreakers-Combo – Serial No: 7217

Es gibt diese Momente im Leben, da tut sich eine einmalige Chance auf. Das ist der guitar-Redaktion passiert, als jüngst zum Zeitpunkt der traurigen Nachricht von Peter Greens Tod, das Telefon klingelt und der Captain von Captains Guitar Lounge berichtet, dass er den originalen Amp von Peter Green zur Inspektion vor Ort hat. Unsere Reaktion könnt ihr euch sicherlich denken: Wir haben uns in das oberbayerische Emmering bei München aufgemacht, um ein Stück Rock’n’Roll-Geschichte für euch erfahrbar zu machen

Captain, wo kommt der Verstärker her und was hat es damit auf sich?

Captain: Es handelt sich um einen Serie 1 Bluesbreaker 4x10“ – damals in der ersten Serie waren die noch quadratisch, später waren dann die 4x10er und die 2x12er alle gleich. Der Verstärker war vermutlich einer der letzten von 1966. Ich schätze anhand der Codes, dass er aus dem dritten Quartal stammen müsste. Das Tolle hier ist, dass es ist nicht irgendein Amp, sondern genau der Amp ist, den Peter Green in der Zeit gespielt hat, als er bei Fleetwood Mac war. Also kommt der klassische Peter-Green-Sound genau hier raus, natürlich wenn man es kann. (lacht)

Kann man das genaue Datum als Laie erkennen?

Die Datierung ist dabei recht schwierig. Die Koppel-Kondensatoren haben zum Beispiel einen Code, der allerdings auf 1964 datiert ist. Das ist zu der Zeit bei Marshall normal gewesen, die haben einfach Kondensatoren gekauft und dann nach und nach aufgebraucht. Bei den Elkos ist einer aus der 18. Woche 1966 und der andere aus der 21. Woche 1966 – also weiß man, dass der Verstärker nicht älter sein kann. Da er auch einer der letzten mit dem dicken Rahmen ist, müsste er aus dem dritten Quartal von 1966 sein. Also hat er rund 54 Jahre auf dem Buckel. Was habt ihr gemacht, um ihn wieder in Form zu bringen? Der Verstärker ist tatsächlich in einem sehr, sehr guten Originalzustand und es wurde fast nichts verändert. Wir haben einen Schalter, der früher mal getauscht wurde, die Speaker sind auch noch original – auf dreien klebt sogar noch der Aufkleber drauf. Obwohl er wirklich viel unterwegs war im Studio, hier läuft alles noch.

Zur Geschichte des Verstärkers

Wie der offiziellen Besitzerurkunde zu entnehmen ist, ging der Verstärker nach Peter Greens Ausstieg bei Fleetwood Mac an David Simmons über, der zu dem Zeitpunkt unter anderem für Fleetwood Mac als Buchhalter gearbeitet hat. Im Anschluss daran stellte er den Verstärker Danny Sim in dessen Tonstudio auf Jamaica zur Verfügung, in dem unter anderem Bob Marley seine Alben aufgenommen hat. Im Anschluss daran übergab er den Verstärker an seinen Partner Mark St. John, der unter anderem Tonstudios in London und Ibiza unterhielt. Dort spielten ihn neben zahlreichen Rockgrößen auch David Gilmour mit seinem Projekt The Pretty Things in den Abbey Road Studios, oder auch Police-Gründungsmitglied Henry Padovani auf der Comeback-Tour von 2007. Der aktuelle Besitzer hat ihn in Captains Guitar Lounge zur Inspektion vorbeigebracht und guitar hatte die Möglichkeit ihn exklusiv für euch anzuspielen. Das Interview mit dem Captain sowie unsere Soundeindrücke findet ihr auf Youtube.

Interview: Stephan Hildebrand
Text: Oliver Strosetzki
Bilder: Philip Zeppenfeld

Das gesamte Interview mit dem Captain sowie das Legends-Special zu Peter Green inklusive Noten, Tabs und Songbeispiele findet ihr in guitar 10/20. guitar 10/20 könnt ihr ab sofort am Kiosk eures Vertrauens oder in unserem PPV Shop kaufen.


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