Interview: Steinberg-Entwickler Max Schümann über Cubase 11

PPVMEDIEN GmbH
2021-08-17 12:29:00 / Musiker News & Infos
Interview: Steinberg-Entwickler Max Schümann über Cubase 11 - Interview zur Entwicklung von Steinberg Cubase 11

Headquarter: Hamburg. Wer sich für Cubase entscheidet, kauft ein echt hanseatisches Stück Software. Doch wie entsteht ein Major-Update wie Version 11 überhaupt? KEYS sprach mit Cubase-Entwickler Max Schümann.

Seit 2010, also direkt nach dem Abschluss seines Studiums als Ingenieur der Medientechnik, arbeitet Max Schümann für Steinberg. Die Begeisterung für das Programmieren entdeckte er spät, erst während des Studiums wurde das Coden für ihn attraktiv, die Liebe zur Musik war hingegen schon immer da: Das Musikmachen ist seit der Kindheit fester Bestandteil seines Lebens – und so kamen während des Studiums auch Jobs als Studio-Gitarrist oder die Arbeit als Tonassistent beim NDR. Wenn er von seinem Weg zu Steinberg erzählt, klingt sein heutiges Aufgabenfeld wie eine logische Konsequenz aus dem Studium: Denn Max absolvierte bereits sein Praxissemester bei Steinberg und schrieb dort auch seine Diplomarbeit. Im Rahmen seiner Tätigkeit bei Steinberg kümmert er sich heute zudem aktiv um den Nachwuchs: An der HAW Hamburg ist er als Gastdozent im Bereich Software-Entwicklung ein gern gesehener Experte. Darüber hinaus ist er als Consultant für die Gestaltung von Studiengängen gefragt.


KEYS: Max, was ist Dein Aufgabenbereich in der Entwicklung von Cubase?

Max Schümann: Gestartet bin ich mit UI-Development und dann über die Feature- und Tool-Entwicklung zur Software-Architektur gelangt, was sich in meiner aktuellen Stellenbeschreibung als „Senior Software Developer - Software Architecture“ wiederspiegelt.

KEYS: Welche Eigenschaftern bringt der ideale Cubase-Entwickler mit?

Max: Ich denke, den „idealen Cubase-Entwickler“ gibt es so nicht, wir sind hier alle recht unterschiedlich. Ein paar Dinge kann man aber doch benennen: 1. Eine Begeisterung für das Lösen von Problemen, 2. Freude an der Arbeit im Team und 3. Der Wille, ständig neue Dinge zu lernen und gleichzeitig die Bereitschaft, auch mal an älteren Codestrukturen zu arbeiten, denn wir haben hier wertvollen Code, der zum Teil älter ist als unsere jüngsten Kollegen*innen. Übrigens, der Mythos, dass hier alle "Digital Signal Processing Experten" sind, hält sich beständig, ist aber totaler Quatsch. Natürlich haben wir hoch spezialisierte Leute in dem Bereich, die kann man aber an einer Hand abzählen.

KEYS: Gab es ein Leitmotiv für die Entwicklung von Cubase 11?

Max: Cubase soll einen in jeder Situation auf der Reise der Musikproduktion ideal unterstützen. Egal ob Einsteiger oder Profi. Wir haben viel Wert daraufgelegt, die Arbeitsabläufe weiter zu vereinfachen und der Kreativität neues Futter zu geben.

KEYS: Was inspiriert Euch zur Entwicklung von neue Funktionen?

Max: Wir versuchen dem Benutzer unserer Softwareprodukte eine möglichst gute Experience zu geben. Dafür setzten wir auf vielen Ebenen an: Es geht nicht nur darum, Kunden neue Programmfunktionen zu liefern und die Programm-Bedienung zu verbessern, sondern auch um die Prozesse rund um die Benutzung der Software, d. h. Infrastruktur, Support bei Problemen sowie das Lizenzmanagement. Es gibt auf allen Ebenen ständig Dinge zu optimieren und wir versuchen auf die Bedürfnisse der Kunden zu reagieren.

Steinberg-Entwickler Max Schümann.

KEYS: Inwieweit fließt Anwender-Feedback in diese Entwicklung mit ein?

Max: Natürlich haben wir eine Liste von potenziellen Themen, an denen es sich lohnt zu arbeiten. Um aber zu entscheiden, welche Relevanz ein Thema in naher Zukunft hat, sind wir auf das direkte Feedback der Anwender angewiesen. So führen wir als Entwicklungsteams 'Hands-On Sessions' und Interviews mit den Kunden durch. Dazu besuchen wir regelmäßig Künstler, Produzenten und Film-Composer und lassen uns genau ihre Arbeitsabläufe zeigen und befragen sie dazu. Einblicke dieser Sessions kann man auf unserer Webseite unter „Steinberg Stories“ sehen. Wenn ein Kunde eine Anregung oder Idee hat, gibt es außerdem in unserem öffentlichen Forum häufig die Möglichkeit, an Surveys teilzunehmen.

KEYS: Lass uns über Cubase 11 reden. Dem Thema Stems räumt Ihr ja ein großes Augenmerk ein.

Max: Wir haben viel Kundenfeedback bekommen, dass der Export ein sehr wichtiges Feature ist, aber sehr zeitaufwendig sein kann, gerade bei größeren Projekten und wenn man Stems übergeben möchte und das meist kurz vor einem Abgabetermin. Das Thema wurde dann gemeinsam mit einigen Kunden im direkten Austausch iterativ inkrementell entwickelt. Das bedeutet, wir haben die Entwicklungsstände häufiger mit den Kunden besprochen und abgeglichen, um sicherzustellen, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht.

Das gesamte Interview lest ihr im KEYS Special Cubase LE 11

Text: Frank Mischkowski

Fotos: Steinberg


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