Im KEYS-Interview: Alphaville über ihre remasterten Alben

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2021-05-27 11:41:00 / Musiker News & Infos
Im KEYS-Interview: Alphaville über ihre remasterten Alben - Alphaville - Spirit der Achtziger

Alphaville gehören zu den international erfolgreichsten deutschen Bands der Achtzigerjahre. Im Jahr 1982 von Marian Gold (Gesang) und Bernhard Lloyd (Keyboards) in Münster gegründet, veröffentlichten Alphaville 1984 ihr Debütalbum "Forever Young", das mit "Big in Japan", "Sounds like a Melody" und dem Titelsong gleich mehrere große Hits enthielt. Zwei Jahre später folge das Album "Afternoons in Utopia" und 1989 "The Breathtaking Blue". Die beiden letzteren Werke kamen nun erstmals in remasterten Deluxe-Editionen auf den Markt. Über diese haben wir mit Marian Gold und Bernhard Lloyd gesprochen.

KEYS: Eure Alben "Afternoons in Utopia" und "The Breathtaking Blue" sind jetzt in remasterten Versionen erschienen. Inwiefern wart ihr in das Remastering involviert?
Bernhard Lloyd:
Federführend, aber den kreativen Teil hat Stefan Betke von Scape Mastering in Berlin übernommen. Vor drei Jahren, als Stefan das "Forever Young"-Album remastert hat, war das für uns schon eine super Erfahrung. Insbesondere in Sachen Vinylschnitt leistet Stefan Großartiges. Er hat sich aber ganz allgemein auch wirklich Mühe gegeben, das Master nicht einfach mit irgendwelchen Standardeinstellungen durchzuziehen, wie es ja leider heute oft üblich ist. Stattdessen setzte er sich mit jedem einzelnen Song sehr intensiv auseinander, um nach 35 Jahren das Beste aus den Bändern holen zu können.

KEYS: Warum seid ihr in all der Zeit zuvor nie ein Remaster angegangen?
Bernhard Lloyd:
Das ist ja auch ein bisschen verpönt. Viele Bands haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten schnell Remaster rausgehauen, und häufig ist dabei leider nicht wirklich ein besseres Ergebnis herausgekommen.

KEYS: Wie war eure Zielsetzung?
Bernhard Lloyd: Zum einen wollten wir den Spirit der Achtzigerjahre-Sounds erhalten, zum anderen aber auch dem heutigen Stand der Technik genügen. Und gerade mit "Afternoons in Utopia" ist uns das, denke ich, ziemlich gut gelungen.

KEYS: In den Achtzigern verfolgte man eine Soundästhetik, die sich doch sehr von der heutigen unterscheidet. Wart ihr versucht, den Klang der Alben dem heutigen Geschmack anzugleichen?
Marian Gold:
Bernd hat eben schon vom Spirit der Aufnahmen gesprochen. Ja, es ging um eine klangliche Verbesserung, aber eher im Sinne eines Sinfonie-Orchesters. Da käme auch niemand auf die Idee, so etwas komplett heutigen Klangbedürfnissen anzupassen, sondern es würde darum gehen, den speziellen Klangkörper bestmöglich zum Klingen zu bringen. Wenn man mit einem Remaster irgendetwas erreichen will, dann sollte der Ansatz doch wohl darin bestehen, den ursprünglichen Spirit noch einmal deutlicher hervortreten zu lassen.

KEYS: Ältere Alben werden heute durchaus auch komplett neu gemischt. Habt ihr so etwas auch überlegt?
Marian Gold:
Ich schon! Bernd war davon aber nicht so begeistert. Wahrscheinlich weil er von den technischen Problemen, die dabei auftreten können, eine konkretere Vorstellung hatte (lacht).
Bernhard Lloyd: Versucht ist man natürlich schon. Aber es ist gar nicht so leicht, dann zu einem wirklich besseren Ergebnis zu kommen. Denn man möchte in so einem Fall schnell Sounds austauschen, die im damaligen Kontext aber gepasst haben. Bei "Afternoons in Utopia" hat es schon eher in den Fingern gezwickt. Aber: Diese Aufnahmen sind eben mit einer bestimmten analogen Bandmaschine, auf einem bestimmten Pult und mit bestimmten Effekten entstanden. Außerdem gab es besondere Menschen, die harte Arbeit in die Produktion investiert haben. Das alles kommt zusammen. Ja, gerade beim ersten Album denkt man sich, dass hier und da einiges gemacht werden könnte - aber eigentlich ist es als Produkt seiner Zeit perfekt.

Autor: Florian Friedman
Foto: Jürgen Olczyk

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