An seiner ersten Liebe hängt man manchmal ein Leben lang. Das kann für Leibgerichte ebenso gelten wie für Schallplatten, für Autos ebenso wie für Biersorten. Und ganz bestimmt für Gitarren. In meinem Fall war es eine Höfner-Klassikgitarre, die ich mit meinem angesparten Geburtstagsgeld dem Bruder eines Freundes abgekauft habe. Mit ihr bin ich zur ersten Gitarrenstunde gewackelt, habe zwei Jahre lang eine klassische Gitarrenschule durchgeackert, nebenher Dylan- und Paul-Simon-Songs gezupft und gekräht und im Winter das Bemühen meiner Eltern um eine christliche Erziehung mit traditionellen Weihnachtsliedern belohnt. Sie hat es mir anstandslos verziehen, als ich nur unwesentlich später in meiner Unbedarftheit Stahlsaiten auf sie gezogen und damit zu Motörhead- und Ramones-Songs gedengelt habe.
Sie hat sich nicht beschwert, als ich endlich, endlich eine Elektrische mein Eigen nennen durfte und sie erst mal in die zweite Reihe wanderte. Sie hat geduldig gewartet, bis ich sie Jahre später aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt und wieder adäquat besaitet habe. Und sie hat zur ursprünglichen akustischen Hochform zurückgefunden, als sie dann schließlich auf CD verewigt wurde. Seither nehme ich das wunderbare Stück immer mal wieder zur Hand – jeder einzelne Ton beschwört ganz persönliche Erinnerungen herauf.
Selbstverständlich hat der Traditionshersteller Höfner eine weitaus reichere Vergangenheit vorzuweisen als „nur“ Klassikgitarren wie meine erste Liebe. Man denke etwa an den prägnanten Vorzeigebass 500/1, den Ex-Beatle Paul McCartney noch heute spielt. Aber auch und vor allem die halbakustischen Gitarrenserien repräsentieren ein Stück Musikinstrumentenhistorie Made in Germany.
In guitar 11/2017 gibt es die komplette faszinierende Höfner-Historie nachzulesen. Unsere Titelheldin aus der Verythin-Serie zum absolut erschwinglichen Preis knüpft an die glorreiche Vergangenheit des Herstellers wunderbar an und lässt diese zugleich stimmig wiederaufleben. Dank der üppigen Bebilderung ist der Test der Höfner Verythin CT Red aber auch einfach nur für optische Schwelgereien bestens geeignet ...
Dr. Jürgen Ehneß, Chefredakteur guitar Magazin