Flughäfen investieren in Umweltschutz

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Flughäfen investieren in Umweltschutz - Flughäfen investieren in Umweltschutz und sparen Energie

Die Agenda „Fit für 55“ der europäischen Union formuliert Klimaziele auch für die Luftfahrt und die Luftfahrtinfrastruktur in Deutschland. Der CO2-emissionslose Flughafen soll ab 2050 Realität sein – mit welchen Innovationen man dahin kommt, zeigen schon jetzt einige deutsche Airports.


Auf dem Flughafen München sieht man noch gut den Unterschied zwischen den alten Leuchtstoff-Röhren (gelbes Licht) und den neuen, weißen LED-Leuchten.

Foto: Flughafen München



 „Prinzipiell sehen sich die Flughäfen in Deutschland und Europa mit ihrer ehrgeizigen Agenda zur CO2-Reduzierung gut vorbereitet.“, sagt Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV. Aber: „Eine immer weitergehende Anhebung der Klimaziele, darf keine Einbahnstraße aus fortwährenden Belastungen sein. […] Für die Flughäfen gilt: Was jetzt schon beim Klimaschutz machbar ist, soll gemacht werden!“, so Beisel. Die im ADV organisierten Flughäfen haben bereits zwischen 2010 und 2019 ihre CO2-Emissionen um 29 Prozent gesenkt. Wie man das schaffen kann, zeigt der Flughafen München – wo sogar die Flughafenbeleuchtung hilft Emissionen zu sparen.

Intelligente Lampen sparen Strom

Nach sechsjähriger Implementierungsphase konnte die Umrüstung der gesamten Vorfeldbeleuchtung in München Mitte August auf energiesparende LED-Technik abgeschlossen werden. Mit 185 000 LEDs in rund 1900 Leuchten auf den bis zu 34 Meter hohen Lichtmasten steht am Flughafen München jetzt die größte LED-Hochmast-Anlage der Welt. Die neue LED-Beleuchtung überzeugt durch besonders hohe Energieeffizienz bei besserer Leuchtkraft - und das bei langer Lebensdauer und niedrigen Wartungskosten. Schon jetzt spart der Flughafen München allein durch die Optimierung der Beleuchtung jährlich rund 12 000 Tonnen CO2 ein. Für die Vorfeldbeleuchtung hat der Flughafen München in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Lichtspezialisten Ewo eine maßgeschneiderte Lösung für die mit LED-Strahlern bestückten Lichtmasten auf den Vorfeldern entwickelt. Zum Einsatz kommen "intelligente Leuchten", die mit dem Intranet verbunden sind und über eine eigene IP-Adresse verfügen. Damit sind die Leuchten dialogfähig und melden sich, wenn zum Beispiel ein Spannungsausfall stattgefunden hat, oder sie im Sonderfall zu heiß werden sollten. Über ein Info- und Leitsystem können einzelne Leuchten individuell angesteuert werden. Über die Fernwartung gehen Hinweise ein, wann ein Leuchtmittel ausgetauscht werden muss. Am Flughafen München wird schrittweise auch die gesamte Straßen- und Parkplatzbeleuchtung auf die innovative Lichttechnik umgestellt. Auch für die Beleuchtung von Parkhäusern wurden inzwischen neue Leuchten entwickelt, die derzeit in einer Testphase erprobt werden.

Durch Investitionen sparen

Neben München wird diese Technologie auch schon in Nürnberg, Berlin, Dortmund und auch Friedrichshafen eingesetzt. Bereits 2010 sind die im ADV organisierten Flughäfen eine Selbstverpflichtung eingegangen, um mittels konkreter Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudemanagement, in der Fuhrparkerneuerung, im laufenden Flughafenbetrieb sowie durch den Einsatz grüner Energie ihre CO2-Emissionen kontinuierlich zu senken. „Die klimaneutrale Infrastruktur eines Flughafens ist ein wichtiger Baustein den Luftverkehr bis zum Jahr 2050 vollständig zu dekarbonisieren“, erklärt dazu ADV-Chef Ralph Beisel. Hier sieht der ADV allerdings auch Probleme, denn staatliche Förderungen für klimafreundliche Technologien sind noch rar. So kostet beispielsweise ein Elektro-Bus den Flughafen das Dreifache eines Diesel-Busses. Es gibt also ohne Frage noch viele Innovationen und Investitionen zu bewältigen.

Mehr zum Thema Flughäfen finden Sie im Special "Flughäfen und Landeplätze" der FliegerRevue 10/2021!


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