Fly me to the moon. Let me play among the stars.
Let me see what spring is like on Jupiter and Mars.
Ein schönes emotionales Lied, unter anderem auch der Titelsong zum Hollywood-Moovie „Spacecowbys". Die Frank-Sinatra-Interpretation des 50er Jahre-Songs wurde den Apollo-11-Astronauten von der Bodenstation in Houston in ihre Raumfähre „Eagle" eingespielt. Neil Amstrong und Edwin Aldrin sind quasi mit dieser Melodie im Meer der Ruhe gelandet.
War das alles tatsächlich so oder nur ein gut gemachter Blockbuster?
Gab es Mondlandungen wirklich? Alles nur Hollywood, Filmaufnahmen wie in Unternehmen Capricorn, gedreht irgendwo in der Wüste, um uns alle Glauben zu machen, dass es die Amerikaner tatsächlich mit ihrer damals noch unzulänglichen Computertechnik bis auf den Mond geschafft hatten
Das ist eine Seite meiner Ambivalenz. Die andere Seite sieht so aus: Als am 21. Juli 1969 um 2.56 Uhr Mitteleuropäischer Zeit ( in den USA war es noch der 20. Juli und die Sommerzeit gabs noch nicht) ein Mensch zum ersten Mal den Erdtrabanten betrat, änderten sich meine beruflichen Perspektiven. Damals war ich 14 und wollte Tiermedizin studieren. Aber die mitreißenden TV-Kommentare unseres leider inzwischen verstorbenen LPC-Kollegen Günter Siefarth schafften es, mich mitzureißen, die noch junge Raumfahrt, speziell natürlich die Apollo-11-Mission, so irre spannend darzustellen, und die extrem komplexen und komplizierten technischen Zusammenhänge auch für Raumfahrt-Laien verständlich zu machen. Mein Interesse für Luft- und Raumfahrt begann just an diesem Tag, entwickelte sich im Laufe der Jahre zur Leidenschaft und mündete schließlich im Beruf.
Und da bin ich endlich bei der Person, die wir heute mit dem Hugo-Junkers-Preis auszeichnen. Uwe Jack, geboren 1956 und aufgewachsen im Westen Berlins, hat mit 11 Jahren in der Schule eine Rakete mit zwei Tanks gebaut, angeleitet von seinem Großvater, der bei Henschel aktiv am Raketenbau beteiligt war.
Jacks Erklärung, dass eine Rakete, die ins All fliegen soll, eben zwei Tanks benötige, stieß bei seiner Lehrerin auf Unverständnis. Aber Uwe Jack blieb beharrlich und studierte schließlich konsequenterweise Luft- und Raumfahrttechnik. Bei ihm war es der Großvater, der den Grundstein für Jacks Leidenschaft gelegt hatte.
Nach dem Studium wechselte Uwe Jack aber erst mal ins Verlags- und Druckgewerbe, befasste sich jedoch in seiner Freizeit weiter intensiv mit der Raumfahrtgeschichte. Als Schwerpunkt wählte er die Raumfahrt in den USA. Und erst im zarten Alter von 51 Jahren wagte er einen kompletten Neuanfang, setzte sein Wissen schließlich auch journalistisch um. Über die Entwicklungsabteilung von Stemme in Strausberg hatte er Kontakte zur FliegerRevue aufgebaut; 2012 kam er dann auch als Redakteur zum Team des Fachmagazins.
Die Idee, eine so umfangreiche Sonderpublikation zu machen, ergab sich aus dem historischen Datum, dem 50. Jahrestag eines der größten Abenteuer der Menschheit. Jacks Verleger und sein Chefredakteur, LPC-Kollege Lutz Buchmann, spielten ebenso mit wie die NASA, die zum Jubiläum 50 Jahre Mondlandung
erfreulich viel Material online gestellt hatte, was Jacks Recherche einerseits erheblich vereinfachte, ihm andererseits aber zusätzliche Arbeit verschaffte, denn es galt 16.000 Bilddokumenten von insgesamt sechs Mondlandungen zu durchforsten, für die Sonderpublikation auszuwählen und aufzubereiten. Der Riesenaufwand kostete mehr als 200 Stunden, in der Freizeit, wohlgemerkt!
Dass sich das gelohnt hat, liest sich auf 180 Seiten geballter, spannend aufbereiteter Raumfahrtgeschichte.
Die Jury für den Hugo-Junkers-Preis findet, dass Uwe Jack in einer einfach verständlichen und klaren Sprache nicht nur die einzelnen Mondmissionen (es gab bekanntlich 7, inklusive Apollo 13, aber das ist ja eine Geschichte für eine eigene Publikation) sondern auch die komplexen Begleitumstände der US-amerikanischen Raumfahrt sehr detailliert beschreibt. Mit viel Hintergrundwissen lässt er auch persönliche Geschichten rund um die Astronauten einfließen, abgesehen von der Verwendung grandiosen Bildmaterials; viele der ausgesuchten Motive wurden bisher noch nie veröffentlicht.
Aber auch strategische Überlegungen der NASA finden ihren Platz in Jacks Texten. So beschreibt er beispielsweise, warum die NASA die Ansprüche an ihre Raumfahrer änderte, und sich bei der Rekrutierung der dritten Astronautengeneration neu orientierte: weg von den exzellenten Super-Piloten und hin zu wissenschaftlich orientierten Denkern. Michael Collins, der Pilot von Apollo 11, dem leider nie die Aufmerksamkeit Amstrongs und Aldrins zuteil wurde, war so ein wissenschaftlich denkender Mensch, der alles akribisch testete, bis er es als sicher erachtete. Bemerkenswert auch, dass Collins nach seiner Mondmission auf weitere Apollo-Einsätze verzichtete.
Kommen wir zurück zum 21. Juli 1969 und zu unserem Preisträger. So gut auch die damaligen Schilderungen und Erklärungen von Günter Siefarth waren, Uwe Jack lässt uns mit immens viel Detailgenauigkeit, basierend auf unserem technischen Wissen von heute, den Vorgang der Mondlandung auch 50 Jahre danach noch einmal nahezu „live" miterleben.
Heute ist sicher, dass 12 Menschen den mehr als 385.000 km entfernten Mond wirklich betreten haben. Aber sicher ist auch, dass Uwe Jack heute Abend mal nicht seiner großen Leidenschaft nachgeht, und gemeinsam mit anderen Enthusiasten alte Raketentriebwerke aus den 1920er und 1930er Jahren nach Originalbauplänen nachbaut.
Denn heute ist er hier, gemeinsam mit seiner Frau, und es ist mir eine große Freude, Herr Jack, Ihnen persönlich zum Hugo-Junkers-Preis
zu gratulieren!
– Renate Strecker