Einfach Machen! - Jost Nickel im Interview

PPVMEDIEN GmbH
2021-04-13 13:15:00 / Musiker News & Infos
Einfach Machen! - Jost Nickel im Interview - Einfach Machen!

Es setzt schon ein ordentliches Maß an Mut und Überzeugung voraus, in Zeiten einer darbenden Live-Szene ein Album zu veröffentlichen. Entweder hat man musikalisch etwas zu sagen oder es ist das Debüt-Album. Bei Jost Nickel ist beides der Fall. Unser Autor Martin Pollok traf sich mit dem Jan-Delay-Schlagzeuger zum kontaktlosen Interview und sprach mit ihm über „The Check-In“, über die Musiker auf seiner Platte, über seine Arbeit mit Jan Delay und nur ein ganz kleines bisschen über das Musikerleben in Pandemie-Zeiten.

Jost Nickel

DH: Jost, als wir uns vor über einem Jahr zu unserem letzten gemeinsamen Interview trafen, konnte ich schon Ausschnitte von deiner Platte hören. Du veröffentlichst dein Album aber am 23. April. Was hat so lange gedauert?

Jost Nickel: Ich habe ja schon Ende 2018 mit der Arbeit am Album begonnen und jede freie Minute darauf verwendet. Als du dann im Februar 2020 bei mir warst, war ich im Prinzip fertig. Na ja, dann kam Corona und das hat alles extrem verlangsamt. Das fing mit den Bläseraufnahmen an, die waren eigentlich für den März geplant, aber es zog sich dann bis in den August und September hin. Und von der Finalisierung bis zur Veröffentlichung vergeht dann auch noch mal ein halbes Jahr. Das habe ich schlicht weg etwas unterschätzt.

DH: Den ersten Song deiner Platte, „I Understand“ hast du auch schon veröffentlicht – und man kann sogar mitspielen, wenn man möchte ...

Jost: Ganz genau, ich mache mir natürlich auch so meine Gedanken bezüglich der Veröffentlichung, und ich mag dieses Mitmachen und das Feedback von anderen. Auf meiner Homepage kann man sich für meinen Newsletter anmelden, und dann gibt es einen Ausschnitt aus „I Understand“ als Playalong. Wie gesagt, nicht den ganzen Song, aber einen schönen Ausschnitt mit Bläsern und Tempowechsel.

DH: Mir ist aufgefallen, dass du deinen Musikern angenehm viel Platz lässt, sich zu entfalten. Ist das grundsätzlich dein Konzept?

Jost: Wenn Musiker Spaß haben, spielen sie besser – ist ja bei mir nicht anders. Also sollen sie Platz haben, um sich zu entfalten. Das hilft der Musik, weil sie einfach alle so grandios spielen. Ich finde deren Beiträge extrem wichtig und sehr inspirierend. Aber abgesehen davon glaube ich schon auch, dass es drumtechnisch auf dem Album viel zu entdecken gibt, ohne dass es jetzt so super-offensichtlich auf die Zwölf gibt, im Sinne von „Guck mal hier, mein 21/16-Takt, und darüber spiele ich jetzt noch ein kompliziertes Solo“. Das ist es nicht, und ich persönlich mag das auch nicht, auch nicht bei anderen. Es beeindruckt mich vielleicht kurz, aber oft nicht mal das. Ich merke dann, wie ich einfach nicht mehr zuhören möchte. Ich mag Musik, die melodisch ist. Und ich mag auch Popmusik sehr gerne. Und wenn sich das in instrumentaler Musik wiederfindet, ohne die Gleichläufigkeit oder die Stumpfheit, die Popmusik manchmal hat, finde ich mich da eher wieder. Wenn man Musikliebhaber ist, kann man auf der Platte trotzdem ganz viele Sachen entdecken, die nicht so offensichtlich sind, nicht nur im Schlagzeug.

DH: …und wer dich von Disko No.1 kennt, der weiß auch, dass er bei dir Groove und Musik erwarten kann, und so viel kann man sagen – er wird nicht enttäuscht.

Jost: Weil du gerade Disko No.1 sagst – Kaspar Wiens und Jan Delay produzieren die Songs für Jan Delay, und Kaspar sagte mal: „Der Song ist King“. Natürlich steht der Sänger im Mittelpunkt, aber alle tragen zum Song bei, sehen zu, was sie machen können, damit der Song am Ende am besten dasteht. Und das ist auch so meine Mentalität. Das Beste, was man aus meiner Sicht mit Musik im Allgemeinen erreichen kann, ist, dass man irgendwie emotional mitgenommen oder im besten Fall weggetragen wird. Das passiert ja nicht so oft. Aber wenn es passiert, dann finde ich, ist es gute Musik. Und ich finde, jeder der Musiker auf meinem Album trägt grandios genau dazu bei.

DH: Wer hat auf deinem Album mitgewirkt und wie bist du an die Leute gekommen, beziehungsweise warum hast du dich für sie entschieden?

Jost: Ich habe zunächst mal nicht überlegt…


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Fotos: Gerhard Kühne


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