Dornier Do 335: Spitzenleistung durch Propeller vorn und hinten

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Dornier Do 335: Spitzenleistung durch Propeller vorn und hinten - Dornier Do 335: Das schnellste Propellerflugzeug der Welt

Gegen Anfang der 1940er-Jahre war die Leistungsfähigkeit der Propellerflugzeuge nahezu ausgereizt. Immer stärkere Motoren und bessere Formgebung hatten die Höchstgeschwindigkeit von Jagdflugzeugen an die Marke von 700 km/h herangebracht. Noch stärkere Motoren konnten ihre Kraft nicht mehr auf die Propeller bringen. Drehten diese sich schneller, so bewegten sich die Blattspitzen nahe der Schallgeschwindigkeit und damit stiegt der Luftwiderstand an. Nahm man mehr Propellerblätter, so lief jedes Blatt im Luftwirbel des Blattes vor ihm und die Leistung stieg dadurch auch kaum an.

Dornier Do 335 von der Seite fotografiert

Auch bei der Firma Dornier suchten die Konstrukteure nach einer Lösung. Hier hatte man aber keine Erfahrung mit Jagdflugzeugen – dies war vermutlich der Vorteil, den es zu nutzen galt. Das Denken war frei von ausgetretenen Wegen. Bei ihren Wasserflugzeugen der 1920er-Jahre hatten die Dornier-Konstrukteure zwei Motoren hintereinander in eine Gondel gebaut. Der vordere Motor arbeitete auf eine Zugschraube, der hintere auf eine Druckschraube (Tandem-Anordnung). Dadurch erzeugten zwei Motoren nur den Luftwiderstand eines Motors. Diese Idee nahm Dornier wieder auf und konstruierte ein einsitziges Flugzeug mit einem Motor vor und einem hinter dem Piloten. Die Do 335 war geboren. Aus Gründen des Schwerpunktes konnte der hintere Motor nicht direkt am Propeller sitzen, sondern musste in der Rumpfmitte eingebaut werden. Daher war eine lange Welle zur Übertragung der Kraft zum Propeller bei der Do 335 notwendig. Solche Wellen neigen dazu, in Schwingung zugeraten. Es wurden eine Menge Vorversuche durchgeführt, bevor der erste Prototyp der Dornier Do 335 am 26. Oktober 1943 zum Jungfernflug starten konnte.

Explosionszeichnung Do 335

Bei den Versuchsflügen erreichte die Do 335 eine Höchstgeschwindigkeit von 775 km/h und wurde damit zum schnellsten in Serie gebauten Propellerflugzeug der Welt. Die Luftwaffe war begeistert und wollte aus der Do 335 nicht nur ein Jagdflugzeug machen, sondern auch einen schwer bewaffneten Zerstörer, einen Jagdbomber, einen doppelsitzigen Trainer, einen Nachtjäger und einen Aufklärer. Letztlich wurden von der Dornier Do 335 nur wenige Exemplare gebaut und keines im Einsatz geflogen. Zusätzlich war die Luftwaffe noch auf der Suche nach einem Langstreckenaufklärer, der bis vor die Küste der USA fliegen sollte. Dornier griff wieder zu einem ungewöhnlichen Vorschlag und wollte zwei Rümpfe der Do 335 mit einer breiten Tragfläche verbinden und so ein viermotoriges Flugzeug mit zwei Tandem-Motoren schaffen. Auch dieses Projekt wurde nicht verwirklicht. Die Dornier Do 335 beeindruckte die Siegermächte und sowohl die USA, Frankreich, England und die Sowjetunion beschäftigten sich eingehend mit der Do 335.

Die Geschichte der doppelten Do 335 als Fernaufklärer wird detailliert mit bisher unbekannten Entwürfen in der FliegerRevue X 92 dargestellt.

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