Seit 1953 fertigt der mittelfränkische Familienbetrieb Hanika unter Armin Hanika in mittlerweile zweiter Generation hochwertige Gitarren, die überwiegend in Handarbeit hergestellt sind und gekonnt den Spagat zwischen Vergangenheit und Moderne meistern. Der Standort Baiersdorf hat in Musikerkreisen ohnehin schon Legendenstatus, haben sich doch hier nach dem Zweiten Weltkrieg renommierte Gitarrenbauer wie Höfner oder eben Hanika niederge- lassen. Mehr zu der spannenden Geschichte der Firma Hanika könnt ihr übrigens in der Made-In-Germany-Sonderausgabe und dem Firmenporträt in guitar acoustic 5/19 nachlesen.
Hanika unterteilen ihr Portfolio in Gitarren der Basis-, Mittel-, Ober- und Meisterklasse. Während sich die Basisklasse hauptsächlich an Einsteiger wendet, bietet die Mittelklasse bereits eine ausgewogene Mischung aus optischen und akustischen Merkmalen. Die Oberklasse hingegen setzt auf hochwertige Hölzer, Hochglanzlackierungen und künstlerische Verzierungen. Die Natural Torres Ceder Standard entstammt der Meisterklasse, die Hanika als „Spitze klanglicher und handwerklicher Gitarrenbaukunst“ bezeichnen. Dabei treffen ein Maximum an Ton und Bespielbarkeit aufeinander. In der Natural-Modell-Reihe gibt es neben der Natural-Torres Ceder zudem noch die Auswahl zwischen Natural Doubletop, Natural Lattice oder Natural Torres – der Kunde hat quasi die Qual der Wahl, gut dass uns diese Entscheidung mit der Natural-Torres Ceder bereits abgenommen wurde.
Vom Chef signiert
Die asymetrisch gewichtete und gewölbte Decke ist selbsterklärend aus massiver Zeder gefertigt, das eine Tendenz zum mittigen Klang haben kann und neben Fichte bei klassischen Gitarren sehr beliebt ist. Der Boden hingegen besteht aus indischem Palisander. Wer jetzt wegen CITES-Bestimmung hellhörig wird – keine Sorge: in der beiliegenden Urkunde sind alle verwendeten Hölzer inklusive lateinischer Bezeichnung, Gewicht und Herkunft akribisch aufgeführt. Zudem wird auf die Registrierung der relevanten Hölzer wie Palisander und Grenadill bei dem Umweltamt des LRA Erlangen-Höchstadt hingewiesen – hier hat alles seine Ordnung! Die Endkontrolle wurde übrigens von Chef Armin Hanika höchstpersönlich durchgeführt und per Unterschrift für gut befunden.
Piraten & Aromen
Der Hals ist aus brasilianischem Cedro gefertigt und besitzt zudem noch eine Verstärkung aus Grenadill. Grenadill wurde zudem beim Binding verwendet, dass sich unaufdringlich um Decke und Boden zieht und die Rosette ziert. Wer sich jetzt fragt, was der Unterschied zwi- schen Cedro und Ceder ist: Die beiden Begriffe haben auch eine historische Verwechslung hingelegt. Cedro wird auch gerne spanische Zeder genannt, obwohl diese weder etwas mit Spa- nien noch mit der Holzart Zeder zu tun hat. Der Legende nach haben englische Piraten im 17. Jahrhundert ein spanisches Handelsschiff überfallen, dass eben jenes Cedro-Holz transportiert hatte. Da die Vigilanten aber anscheinend keine Ahnung von Hölzern und ihren Eigenschaften hatten, haben sie es kurzerhand spanische Zeder getauft. Allerdings gehört Cedro zur Mahagoni-Gattung und ist in Mittel- und Südamerika heimisch. Eine besondere Eigenschaft von Cedro ist zudem sein stark aromatischer Geruch, der durchaus wohlduftend ist und die Erfahrung der Natural-Torres Ceder zum Fest für alle Sinne macht. Das auf den Hals aufgeleimte Grifftbrett ist aus Grenadill. Das Natural- Finish besteht aus Lack und Wachs, bei dem nur eine Schicht Grundlack aufgelegt wird, damit die dünne Wachsschicht laut Hanika der Gitarre eine schnelle Ansprache und ein definierteres Klangbild ermöglicht.
Ein weiteres Highlight ist die Kopfplatte, die mit einer Krone aufwartet und als Hanika-Durchbruch bezeichnet wird. Dabei handelt es sich vielleicht um einen Griff, mit dem sich die Gitarre schnell und unkompliziert transportieren lässt – oder versteht der Tester da etwas falsch? Gut, Spaß beiseite. Auf der Vorder- und Rückseite der Kopfplatte wurde zudem ein Makassar-Palisander- Ahorn-Furnier aufgetragen, das vorzüglich zur Geltung kommt und dem Instrument einen besonders edlen Charme verleiht. Außerdem greifen Hanika auf Alessi-Standard-Mechaniken zurück, die meist bei hochwertigen Gitarren zum Einsatz kommen und mit der Holzmaßerung der Mechanikflügel auch optisch ein absoluter Hingucker sind. Sattel- und Stegeinlage bestehen aus Knochen, was in dieser Preisklasse nur folgerichtig und dem Klang und der Stimmstabilität äußert zuträglich ist. Besonders lobenswert zu erwähnen ist die mitgelieferte Ersatzstegeinlage, die zum Einsatz kommt, wenn die Saitenlage nicht den eigenen Vorlieben entspricht. Aktuell ist die Saitenlage 3,8 auf 2,8 Millimeter, bei Bedarf kann gegen die Einlage mit 4,3 auf 3,3 Millimeter getauscht wer- den. Es sind die Kleinigkeiten, die das Gesamtbild abrunden. Geliefert wird die Natural-Torres Ceder im britischen Hiscox-Koffer mit eingeprägtem Hanika- Schriftzug, der sich zunehmend als bevorzugter Gitarrenkoffer für hochpreisige Gitarren etabliert. Eine kleine, aber feine Aufmerksamkeit ist zudem ein mitgeliefertes Handbuch mit Pflegehinweisen hinsichtlich Luftfeuchtigkeit, der Relevanz der richtigen Saitenlage, der Lackpflege und der gitarrengerechten Aufbewahrung.
Neugierig geworden? Den ganzen Test zur Hanika Natural Torres Ceder könnt ihr in guitar Acoustic 6/20 nachlesen. guitar Acoustic 6/20 könnt ihr ab sofort beim Kiosk eures Vertrauens oder im PPV-Shop kaufen:
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