Acoustic Dreams: Gitarrenbau Meigel 00 Reso

PPVMEDIEN GmbH
2020-08-06 12:09:00 / Musiker News & Infos
Acoustic Dreams: Gitarrenbau Meigel 00 Reso - Acoustic Dreams: Gitarrenbau Meigel 00 Reso

Gitarrenbau Meigel 00 Reso - Reso aus dem Süden

Der heimische Gitarrenbau ist ein fruchtbarer Acker, die Szene strotzt vor Kreativität, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Einer dieser Gitarrenbauer ist Stefan Meigel, der sein Handwerk bei Stefan Zirnbauer und Werner Kozlik von Stevens Custom Guitars in München gelernt hat, eine der Topadressen in dieser Hinsicht. Die Erwartungen sind entsprechend hoch, zumal keine der Gitarren, die Stefan Meigel jemals in die Redaktion geschickt hat, enttäuscht hat. Sowohl unter klanglichen als auch unter verarbeitungstechnischen Aspekten waren alle seine Instrumente im mehr als dunkelgrünen Bereich. Nun also eine Reso, für mich eine Premiere in Sachen Meigel-Gitarren. Rein optisch haut das Teil direkt in die Kerbe, die mir zusagt. Erster Blickfang ist der verchromte Resonator, der das zentrale Element der Tonformung darstellt. Üblicherweise werden Resonator-Gitarren mit gesperrten Hölzern gebaut, Stefan greift hier zu massivem Mahagoni, das er stil- sicher mit einem transparenten Finish versehen hat – die dreidimensionale Tiefe und der satte rotbraune Farbton tun ihr Übriges, man schaut gerne hin.



Das Ahorn-Binding ist ein fünflagiges und wurde akurat an Decke und Boden verarbeitet, eine Abschlusskappe aus Ahorn findet sich am Halsfuß. Besagter Hals ist wie der Korpus aus Mahagoni gefertigt, an seinem Ende sitzt eine Fenster- kopfplatte, wie sie in der großen Ära der Resona- tor-Instrumente in den USA der 1920er Jahre angesagt war. Der Hals ist geleimt und verschraubt Stefan setzt auf Knochenleim, da dieser zwar aufwendiger zu verarbeiten ist, seine Verbindung jedoch besser aushärtet, Stefan Meigels Reso-00 ist eine Holzkorpus-Resonator, ursprünglich als Dobro bezeichnet. Die Variante mit Metallkorpus wird gemeinhin als „National“ bezeichnet.



Neben diesem äußerlichen Unterschied, war es damals die Konstruktion der Resonatoren, die sich unterschied. Bei der Dobro kam ein Spider-Cone zum Einsatz. Hier wird die Saitenschwingung über eine spinnenförmige Konstruktion auf den Resonator übertragen, beim Biscuit-Cone übernimmt dies ein rundes, keksförmiges Stück Holz, das den Steg in sich beherbergt. Meist wird dieser Steg aus Ahorn gefertigt, Stefan fertigt den Biscuit aus Ebenholz, die Stegeinlage aus Knochen und setzt den Steg kompensiert ein. Das macht die Intonation dieser Reso locker zwei Klassen besser!



Tech-Talk mit Stefan Meigel
Stefan Meigel über die unterschiede beim Bau einer Reso, warum die Flattop dabei hilfreich ist und warum eine Gitarre nicht in den Heizungskeller sollte.

Stefan, wo liegt der wesentliche Unterschied beim Bau einer Reso und einer „normalen“ Flattop?
Der wesentliche Unter- schied ist der, dass der Korpus einer Holz-Reso im Normalfall aus gesperrten Hölzern gefertigt wird, da er zum Klang eigentlich wenig beiträgt, darum kümmert sich der Resona- tor, was zum „typischen“ Reso-Sound führt und kein so breites Klangbild erzeugt.

Ok, das heißt im Umkehrschluss, dass Du mit der Verwendung massiver Hölzer diesen blechernen Reso-Sound abfederst und eine Portion „Holz“ ins Klanggeschehen integriert hast ...
Korrekt, manche Resos sind recht eindimensional, das tendiert manchmal schon ins Nervige. Hier ist ja alles vollmassiv, so dass die Hölzer deutlich mehr zum Klang beitragen, als bei Sperrhölzern. Steg und Stegeinlage sind aus Ebenholz und Knochen, so dass die Tonübertragung hier weniger gedämpft abläuft. Knochen hat schlicht eine deutlich höhere Rohdichte, dadurch überträgt sich der Schall besser. Ich habe versucht, auch durch die leicht schräge Montage der kompensierten Steg- einlage die Qualitäten einer Flattop in das Konzept Resonator

Neugierig geworden? Den ganzen Test zur Meigel 00 Reso und dem Interview mit Firmenchef Stefan Meigel könnt ihr in guitar Acoustic 5/20 nachlesen. guitar Acoustic 5/20 könnt ihr ab sofort beim Kiosk eures Vertrauens oder im PPV-Shop kaufen:
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Text: Stephan Hildebrand
Bild: Nicole Marek


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